An der Hochschule für Gesundheit findet jährlich im Oktober der „Human Rights in Childbirth“-Tag statt. Studierende und berufserfahrene Hebammen setzen sich an diesem Tag intensiv mit einem Thema auseinander, das eng mit Menschenrechten und der beruflichen Praxis von Hebammen verknüpft ist. In diesem Jahr stand das Thema Schwangerschaftsabbrüche im Mittelpunkt.
Internationale Organisationen wie die International Confederation of Midwives (ICM) weisen darauf hin, dass Hebammen bei der Begleitung von Frauen und schwangeren Personen während eines Schwangerschaftsabbruchs eine wichtige Rolle übernehmen können, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern. Dieses Aufgabenfeld sollte daher auch in der Ausbildung von Hebammen Berücksichtigung finden. Derzeit sind Hebammen in Deutschland nicht in die Begleitung von Schwangerschaftsabbrüchen eingebunden. Der diesjährige „Human Rights in Childbirth“-Tag widmete sich daher der Frage, ob und wie Hebammen die Gesundheitsversorgung von Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland unterstützen könnten.
Andrea Köbke vom Deutschen Hebammenverband (DHV) erläuterte die unterschiedlichen Rollen, die Hebammen international in diesem Kontext einnehmen, und stellte die Position des DHV zu diesem Thema vor. Der Hebammenverband spreche sich grundsätzlich für die Beteiligung von Hebammen bei Schwangerschaftsabbrüchen aus, gebe aber zu bedenken, dass dies nur möglich wäre, wenn eine Gesetzliche Grundlage geschaffen sein, so Köbke. Lisa Brünig gab einen Überblick über den aktuellen politischen Diskurs und bezog sich dabei auf Ergebnisse der ELSA-Studie, während Susanne Weise und Taleo Stüwe Einblicke in die psychosoziale und medizinische Begleitung von Schwangerschaftsabbrüchen gaben.