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Interprofessionalität im Gesundheits- und Sozialwesen war Thema der EIPEN-Konferenz

Kategorie:Hochschule Pressemitteilung

Expert*innen aus neun Ländern diskutierten an der Hochschule für Gesundheit in Bochum über Interprofessionelle Lehre und Zusammenarbeit.

Internationale Wissenschaftler*innen und Dozierende aus dem Bereich der interprofessionellen Lehre und interprofessionellen Zusammenarbeit diskutierten vom 6. bis 8. September intensiv auf der EIPEN-Konferenz, die dieses Mal in Bochum von der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) ausgerichtet wurde. Teilnehmer*innen aus Belgien, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Finnland, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Deutschland sowie eine Teilnehmerin aus Uganda fanden sich zu den Vorträgen, Workshops und Gesprächen am Runden Tisch zusammen.

EIPEN ist das European Interprofessional Practice & Education Network und besteht seit 15 Jahren. EIPEN verfolgt das Ziel, effektive interprofessionelle Ausbildung im europäischen Hochschulwesen zu fördern sowie die interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheits- und Sozialwesen in Europa zu verbessern, um die Qualität der Versorgung und die Lebensqualität der Patient*innen und Klient*innen zu optimieren. Zu diesem Zweck hat das Netzwerk das 5Key-Modell mit fünf Kerndomänen für Kompetenzen der interprofessionellen Zusammenarbeit entwickelt und in verschiedene Sprachen übersetzt. Auf der Konferenz stellte Prof. Dr. Andre Vyt, Vorsitzender von EIPEN, das 5Key-Modell als Instrument zur Qualitätsverbesserung von interprofessioneller Lehre an Institutionen in ganz Europa vor. „Der Austausch von Werkzeugen und das in das 5Key-Modell implementierte Bewertungstool unterstützen die Validierung interprofessioneller Studiengänge. EIPEN als europäisches Netzwerk möchte die verschiedenen hochschulischen Institutionen miteinander verbinden, um die kontinuierliche Entwicklung der interprofessionellen Bildung sowie Zusammenarbeit zu fördern und zu optimieren", so Andre Vyt.

Die Keynotes der EIPEN-Konferenz bildeten eine breite Perspektive der Interprofessionalität ab. Dr. Jan-Jaap Reinders, Forscher am University Medical Center und der Hanze Hochschule in Groningen (Niederlande), hob in seinem Vortrag die Sicht des Individuums in einem interprofessionellen Team hervor. Er betonte die Bedeutung der interprofessionellen Identität als sozialem Konstrukt, das eine Schlüsselrolle bei sozialen Beziehungen und Stärkung von emotionalen Bindungen spielt. Jan-Jaap Reinders zeigte Wege zur Förderung der interprofessionellen Identitätsbildung im Gesundheitssystem auf, die wiederum die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Versorgung verbessert.

Prof. Dr. Jan Ehlers, Vizepräsident der Universität Witten/Herdecke für Lehre und Lernen, zeigte Interprofessionalität aus globaler Perspektive auf und warf einen Blick in die Zukunft. Er wies darauf hin, wie wichtig es ist, dass Studierende lernen, innerhalb der globalen Grenzen zu agieren. „Lehre in planetarischer Gesundheit sollte in der Ausbildung zu jedem Gesundheitsberuf enthalten sein und interprofessionell sowie transdisziplinär entwickelt werden“, so Jan Ehlers.

In den Vorträgen wurde ein breites Spektrum der Interprofessionalität aus Forschung, Lehre und Praxis präsentiert. Dabei ging es unter anderem um die Entwicklung und Implementierung eines interprofessionellen Kompetenzrahmens im Kontext der Rehabilitation. Dieses Werkzeug verwendet als Basis einen personenzentrierten Ansatz und verknüpft dies mit der Internationalen Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zudem stand die Rolle der Lehrenden im Fokus, die entscheidend ist, um die Motivation der Studierenden für interprofessionelles Lernen zu steigern und ihre Beteiligung zu fördern. Hierzu sei die Entwicklung von spezifischen Schulungen in Rahmen von Interprofessionalität notwendig, um die Lehrenden bestmöglich zu unterstützen. Insbesondere ging es darum, wie es gelingen kann, die Grundlagen für eine gemeinsame Sprache zwischen den Professionen zu schaffen und eine gemeinsame interprofessionelle Kultur innerhalb der Lehrenden zu entwickeln.

Organisatorin Marietta Handgraaf von der HS Gesundheit sprach in ihrem Vortrag über die Herausbildung einer interprofessionellen Identität und ihre Bedeutung für die Zusammenarbeit in interprofessionellen Teams und stellte erste Ergebnisse aus dem Projekt Interprofessionelle Identitätsentwicklung (IP-ID) vor. In einem nächsten Schritt sollen daraus Empfehlungen für die interprofessionelle Lehre abgeleitet und eine gemeinsame interprofessionelle Identität in der Lehre angebahnt werden.

EIPEN präsentierte auch verschiedene Forschungsprojekte aus der interprofessionellen Praxis. Ein Fokus lag dabei auf interprofessionellen Projekten mit älteren oder chronisch kranken Menschen. Ein Projekt aus den Niederlanden beschäftigte sich damit, wie interprofessionelle Zusammenarbeit die Qualität der Versorgung von älteren Menschen verbessern kann, wenn im Arbeitsfeld gemeinsame Bestrebungen angebahnt werden, die die Selbstständigkeit von vulnerablen älteren Menschen und ihren pflegenden Angehörigen verbessern, damit ältere Menschen länger in ihrer eigenen Wohnumgebung bleiben können. In einem anderen Projekt ging es um ein Simulationstraining dazu, wie älteren Menschen präventiv auf Hitzeperioden vorzubereiten sind.

Insgesamt bot die EIPEN Konferenz mit ihren unterschiedlichen Vorträgen, Postern, Runder-Tisch- und Workshop-Formaten der internationalen interprofessionellen Gemeinschaft viel Gelegenheit zu Austausch und Networking. „Durch das flankierende Rahmenprogramm und die verschiedenen Skills-Lab-Führungen konnten wir unseren Gästen zudem ein interessantes Rahmenprogramm anbieten“, sagte Prof. Dr. André Posenau, Dekan des Departments für Pflegewissenschaft an der HS Gesundheit. „Wir haben eine gute Basis für die Weiterentwicklung interprofessioneller Ansätze gelegt und danken allen Gästen für den inspirierenden Austausch.“

Teilnehmende der EIPEN-Konferenz. Foto: HS Gesundheit
Teilnehmende der EIPEN-Konferenz. Foto: HS Gesundheit

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