Geburtshilfliche Versorgung vulnerabler Frauen durch freiberufliche Hebammen. Herausforderungen aus Sicht von Hebammen
Problemstellung
Das deutsche Gesundheitssystem bietet schwangeren Frauen und Müttern mit ihren Kindern über den „Vertrag über die Versorgung mit Hebammenhilfe nach § 134a SGB V“ ein weltweit einmaliges und umfassendes Angebot zur Prävention und zur Förderung der Gesundheit. Freiberufliche Hebammen erbringen in diesem Rahmen überwiegend Leistungen zur Schwangerenvorsorge- und -beratung, Geburtsvorbereitung, Geburtshilfe sowie Wochenbettbetreuung bis zu zwölf Wochen nach der Geburt des Kindes. Darüber hinaus beraten sie bei Stillschwierigkeiten bis zum Ende der Abstillphase sowie bei Ernährungsproblemen des Säuglings bis zum Ende des neunten Monats nach der Geburt.
In der Lebensphase von Schwangerschaft und Geburt sind freiberufliche Hebammen aufgrund ihrer aufsuchenden Betreuung für viele Frauen Vertrauenspersonen, die sie und ihre Familie in der frühen Familienbildungsphase begleiten und professionell unterstützen. Es zeigt sich jedoch, dass nicht alle Frauen und Familien gleichermaßen von den Angeboten freiberuflicher Hebammen profitieren. Deutlich erkennbar ist ein Zusammenhang zwischen der sozialen Lage von Frauen und der Inanspruchnahme von Hebammenleistungen.
Ziel der Studie
Im Rahmen des Projektes sollen Zugangsbarrieren vulnerabler Frauen zum Versorgungsangebot von Hebammen aus Sicht freiberuflicher Hebammen untersucht werden. Darüber hinaus fokussiert das Projekt auf Rahmenbedingungen und Herausforderungen von Hebammen bei der geburtshilflichen außerklinischen Versorgung vulnerabler Familien. Freiberufliche Hebammen erkennen immer wieder einen über ihre Leistungen hinausgehenden Unterstützungsbedarf bei Frauen. In diesem Fall können sie Frauen und ihre Familien in weitere Hilfen vermitteln und so ist die Hebammenperspektive für eine bedarfsgerechte Versorgung vulnerabler Frauen zentral.
Methodik
Die Datenerhebung erfolgt mittels einer Gruppendiskussion mit 6-8 freiberuflichen Hebammen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Zur Erhebung regionaler Unterschiede werden Hebammen aus städtischen und ländlichen Regionen befragt.
Zeitraum
5/2021 – 10/2021
Leitung und Förderung
Das Projekt wird unter der Leitung von Prof.in Dr.in Martina Schlüter-Cruse durchgeführt und durch die hochschulinterne Forschungsförderung der HS Gesundheit finanziert.
Kontakt
Prof. Dr. Martina Schlüter-Cruse
Professorin für Hebammenwissenschaft | Studienbereichsleitung
Programmverantwortung B.Sc. Hebammenwissenschaft, Sprecherin Forschungsschwerpunkt Midwifery & Reproductive Health
Studienbereich Hebammenwissenschaft
DPHT · Department für Pflege-, Hebammen- und Therapiewissenschaften
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