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Evaluation des Projektes "Individuelle Wege in Arbeit"

Das Projekt "Individuelle Wege in Arbeit" (IWA) ist eine vom Franz Sales Haus Essen entwickelte und durchgeführte Maßnahme für Schüler*innen von Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige und oder körperliche Entwicklung im Übergang Schule – Arbeitsleben. Ziel der Maßnahme ist es, die Potenziale der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich einer Integration in den ersten Arbeitsmarkt und damit alternativ zur Werkstatt für behinderte Menschen zu überprüfen und zu stärken.

Das Franz Sales Haus in Essen ist eine Einrichtung mit rund 1.400 Mitarbeiter*innen und vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die ca. 2.300 Menschen mit geistigen, psychischen und mehrfachen Behinderungen fördert und unterstützt, wo dieses erforderlich ist. Die Bereiche, in denen die Unterstützung ansetzt, beziehen sich auf alle Lebensbereiche: Wohnen, Lernen, Arbeiten und Freizeit. Das Ziel ist dabei immer die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Das Franz Sales Haus ist bemüht, die von ihnen angebotenen Maßnahmen ständig zu verbessern und hat hierzu die Hochschule für Gesundheit zur Evaluation der IWA-Maßnahme hinzugezogen. Die Hochschule erhielt den Projektauftrag, die Maßnahme in einigen zentralen Zielen und Strukturen zu überprüfen und Optimierungsvorschläge zu machen.

Im Zeitraum vom 28. Januar 2011 bis zum 30. September 2013 führten Prof. Dr. Ursula Walkenhorst (Projektleitung, Studienbereich Ergotherapie), Judith Greiwe (wissenschaftliche Hilfskraft), Verena Klagges (studentische Hilfskraft) das Projekt IWA durch. Der Abschlussbericht wurde im Dezember 2013 vorgelegt. Auf der Grundlage empirischer Datenerhebungen, für die die HS Gesundheit Evaluationsinstrumente entwickelt hatte, konnten wichtige Ergebnisse erzielt werden, die Hinweise auf bewährte und zu verbessernde Strukturen geben. Hierfür wurden wissenschaftliche Erhebungen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Maßnahme, den Anleitungen sowie den Mitarbeiter*innen des Franz-Sales-Hauses durchgeführt.

Einige exemplarische Ergebnisse:

  • Die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Maßnahme und mit der Unterstützung bei der Erstellung des Berufswegeplanes sind tendenziell eher positiv.
  • Für die berufliche Integration sind die in den Praktika erlernten Fähigkeiten wichtig für den ersten Arbeitsmarkt. Als Beispiel ist hier die Durchsetzungsfähigkeit zu nennen. Es wird festgestellt, dass der Umgang auf dem Arbeitsmarkt den Teilnehmern entsprechen muss, wenn die berufliche Integration funktionieren soll. Hier ist ein respektvoller und rücksichtsvoller Umgang notwendig.
  • Damit die Maßnahme erfolgreich ist, müssen die internen und externen Anleiter gut über alle Aspekte der Maßnahme informiert sein. Neben der personalen und sozial-kommunikativen Kompetenz besitzen die Anleiter im Idealfall fachliche Methodenkompetenz, die sich insbesondere auf die didaktische Kompetenz bezieht. Die Case-Manager müssen in der Lage sein, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu helfen, ihren Weg und den richtigen Arbeitsplatz zu finden. Sie müssen die berufliche Landschaft kennen und die Kompetenzen der Teilnehmenden einschätzen können.
  • Wenn es zu Schwierigkeiten mit den Teilnehmenden im Praktikum kommt, dann oft, weil sie sich falsche Vorstellungen vom Berufsbild oder allgemein von der Arbeitswelt gemacht hatten. Hier kann gezielt vorbereitet werden. Als ein wesentlicher Faktor für das Gelingen wird die Zeit angesehen. Wenn mehr Zeit vorhanden ist, um Arbeiten zu trainieren, kann der Erfolg der Maßnahme erhöht werden. Der vorgeschlagene Zeitraum liegt zwischen drei und vier Jahren.
  • Um an der Maßnahme teilnehmen zu können, muss der Teilnehmende körperlich fit und motiviert sein.

Die Studie gibt der Einrichtung weiterhin Empfehlungen zur zukünftigen Gestaltung der Maßnahme. So sollte beispielsweise die Vernetzung zu den relevanten Akteuren aufrecht gehalten und die Vorbereitung der Teilnehmenden weiter intensiviert werden. Interventionsgespräche in dem Fall eines Abbruchs eines Teilnehmers sollten im Team mit allen beteiligten Akteuren geführt werden. Den Anleitern sollte das Gesamtkonzept der Maßnahme verdeutlicht werden. Hier sollten didaktische Schulungen stattfinden.

Die Studie schlägt vor, das Ziel der ‚Arbeitsmarktfähigkeit‘ zunächst konkret zu definieren und danach Kriterien dafür zu entwickeln, um dieses Ziel gemeinsam erreichen zu können. Wie Dialogsituationen gestaltet werden, sollten die Teilnehmenden und die Case-Manager  in Schulungen erlernen. Zudem sollte ein geeignetes Kompetenzmessinstrument gefunden werden, damit die Teilnehmenden die Entwicklung ihrer Kompetenzen verfolgen können und die Anleitungen diese gezielt steuern können. Dies sollte entsprechend reflektiert werden.

Durch die Erhebung und die Gespräche konnten Teilnehmende und Case-Manager/Anleiter ihr Handeln reflektieren. Die Ergebnisse werden direkten Einfluss auf die weiteren Maßnahmen der Einrichtung haben und die Chancen eines jeden Teilnehmenden auf die Möglichkeit, in den ersten Arbeitsmarkt überführt zu werden, erhöhen. Außerdem erleichtert die Studie es der Einrichtung, in der Maßnahme zielgerichteter und professioneller zu agieren.

Zeitraum

28.01.2011 bis zum 30.09.2013

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