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Unsere Studiengänge

Physiotherapeut*innen für Teilnahme an ADAPTIVE-Studie gesucht!

ADAPTIVE steht für „PAcing von aeroben Aktivitäten unD Belastungssteuerung beim KrAfttraining: Vorgehen von PhysiotherapeuT*innen In der Versorgung von KrEuzschmerzpatient*innen“

Wir möchten herauszufinden, wie Physiotherapeut*innen bei Patient*innen mit Kreuzschmerzen die Belastung, Dosierung und Intensität beim Krafttraining oder bei krafttrainingsähnlichen Interventionen sowie bei aeroben Aktivitäten steuern.

Uns interessiert auch, welche Empfehlungen sie ihren Patient*innen zur Einteilung der individuellen Energieressourcen - dem Pacing - geben. Zudem möchten wir untersuchen, ob es Faktoren gibt, die das klinische Handeln beeinflussen. Dazu ist an der Hochschule für Gesundheit die Durchführung einer Studie mittels Internetumfrage geplant.

Die Studie startet voraussichtlich ab März 2022 und ist Teil des Promotionsvorhabens von Stefanie Terhorst in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum.

Haben Sie Interesse?

Dann klicken Sie auf einen der folgenden Links, um zunächst weitere Informationen und dann in einem separaten Tab den Zugang zur Umfrage zu erhalten:


Sie haben in der ersten Jahreshälfte Geburtstag (bis zum 30. Juni)

Sie haben in der zweiten Jahreshälfte Geburtstag (ab dem 01. Juli)

Im Kontextmenü auf der aktuellen Seite hier finden Sie ergänzende Informationen zur Umfrage, die Sie nutzen können, aber nicht müssen.

Projektdetails:

Fördermittelgeber: Stefanie Terhorst ist Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung
Institutionen: Hochschule für Gesundheit, Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Studienbereich Physiotherapie
Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sportwissenschaft, Lehr- und Forschungsbereich Trainingswissenschaft
Projektlaufzeit: März 2023 bis September 2023
Projektleitung: Christian Thiel & Stefanie Terhorst

Wer kann teilnehmen an der ADAPTIVE-Studie?

Physiotherapeut*innen, die:

  • über eine mindestens dreijährige Berufserfahrung verfügen,
  • aktuell als Physiotherapeut*in tätig sind (mind. 15 Stunden pro Woche) und
  • durchschnittlich mindestens ein Mal pro Woche Kreuzschmerzpatient*innen  behandeln oder behandelt haben (ca. 20 Kontakte in 6 Monaten)

 

Ablauf der Studie & Zeitaufwand

Die Teilnehmer*innen erhalten zwei schriftliche Fallbeispiele zu einem Patienten bzw. einer Patientin mit Kreuzschmerzen und beantworten dann (anonym) Fragen dazu, wie sie in der Behandlung dieser Person konkret vorgehen würden. Ergänzend beantworten sie ausgewählte Fragebögen. Die Bearbeitung dieser Fallbeispiele sowie der Fragebögen nimmt etwa 30-45 Minuten in Anspruch.

Unter den Teilnehmer*innen verlosen wir als kleines Dankeschön mehrere Gutscheine im Wert von je 20 Euro (www.wunschgutschein.de)

Ansprechpartnerin

Stefanie Terhorst

Erklärungen Begrifflichkeiten

Belastungssteuerung und Pacing

Die beiden Begriffe weisen größere Überschneidungen, aber auch einige Unterschiede auf.
Belastungssteuerung beinhaltet Maßnahmen, um die körperliche Belastungen abgestimmt auf individuelle Voraussetzungen und Ziele zu regulieren. Es geht dabei um die Frage, „welche Bewegungsdosis eine Person erhält“. Die durch eine körperliche Aktivität oder ein Training ausgelöste Belastung (= die Dosis) lässt sich z.B. durch Veränderung der zeitlichen Dauer (Umfang), der Auswahl der Aktivitäten oder Übungen (Inhalte), oder der Geh-/Laufgeschwindigkeit bzw. Höhe des Widerstandes (Intensität) steuern. Auch die Pausenlänge und die Anzahl der Belastungen pro Woche spielen eine Rolle.

Pacing spielt überall dort eine Rolle, wo Menschen eine Bewegungsaufgabe bewältigen wollen und sich dazu ihre körperliche Leistung einteilen. Es geht also um die Frage, „wie man sich die Energie oder auch Kraft über eine Zeit oder Strecke hinweg einteilt“. Das passiert meist intuitiv und ohne äußere Anleitung und kann sich auf kurze, mittlere oder längere Zeitdauer beziehen.

  • Kurz: Wenn man zum Bahnhof geht und weiß, dass man sich etwas beeilen muss, um den Zug noch zu bekommen, sich aber auch nicht zu sehr anstrengen will.
  • Mittel: Beispielsweise, wenn man beim Umzug schwere Sachen immer wieder über 5 Stockwerke hochtragen muss.
  • Lang: Beispielsweise ein Handwerker, der im Beruf den Tag über so mit schweren Gegenstanden hantiert, dass er nach Feierabend noch gut Fußball spielen/ oder mit seinen Kindern spielen kann.

Der Begriff des Pacings kommt ursprünglich aus dem Ausdauer-Wettkampfsport. Athlet*innen teilen sich ihre Energie über die Wettkampfdistanz bestmöglich ein, z.B. indem sie bei einem Langstreckenlauf ein gleichmäßiges Tempo anstreben. Das ist Pacing.

Krafttraining

Mit dem Begriff Krafttraining sind Trainingsübungen und Bewegungen gegen höhere Widerstände gemeint. Dabei können z.B. Hanteln, Therabänder, Seilzüge, das Körpergewicht oder Maschinen genutzt werden. Der Widerstand ist so hoch, dass die Übung nur recht kurze Zeit (meist 1 Minute oder weniger) durchgeführt werden kann, bevor die Muskeln ermüden.
Kniebeugen, Sit-Ups oder Rudern am Seilzug sind Kräftigungsübungen, eine reine Mobilisation (z.B. Katzenbuckel – Pferderücken im Vierfüßlerstand) hingegen nicht. Auch das Halten von Widerständen kann bei ausreichend hohem Widerstand (Isometrisches Training: z.B. Unterarmstütz/ Plank) kräftigend wirken.

Aerobe Aktivitäten

Fast alle Menschen führen im Alltag längere, dynamische Aktivitäten durch, bei denen das Herzkreislaufsystem in Schwung kommt. Gehen und Fahrradfahren gehören z.B. dazu, egal ob zur Fortbewegung, im Beruf, in der Freizeit oder beim Sport. Ebenso Haushaltsaktivitäten mit viel Bewegung, oder das Spielen und Herumtollen mit Kindern.
„Aerob“ sind die Aktivitäten, weil für die Energiebereitstellung Sauerstoff benötigt wird. Es handelt sich letztlich um ausdauerorientierte Bewegung, ohne dass diese so anstrengend, wie ein Training sein muss. Ausdauertraining ist auch eine aerobe Aktivität.

 

Fallbeispiel Bauarbeiter

Ein 40jähriger Bauarbeiter, der seit 3 Jahren immer mal wieder schwerwiegende Rückenschmerzen hat, wird von Ihrem kompetenten und erfahrenen Kollegen befundet. Die erste Schmerzepisode fing beim Schieben einer Schubkarre im Rahmen seiner Arbeit an; seine aktuelle Episode begann vor sieben Wochen. Er beschreibt seinen derzeitigen Rückenschmerz als konstant anhaltend und heftig, zeitweise mit scharfer, stechender Ausstrahlung ins linke Bein unterhalb des Knies (bis zu 7 von 10 Punkten). Zudem klagt er über ein gelegentliches Kribbeln im linken Unterschenkel. Er unterzog sich vor 2 Jahren einer Dekompressionsoperation, nachdem seine ursprüngliche Kernspintomographie eine zentrale Bandscheibenprotrusion in L5-S1 zeigte. Der Eingriff änderte nichts an seinen Symptomen und nachfolgende Kernspintomographieuntersuchungen haben nur degenerative Bandscheibenveränderungen sowie postoperative Narbenbildungen in Höhe L5-S1 gezeigt.

Dieser Patient war bereits mehrfach für einige Wochen arbeitsunfähig, hat sich aber immer wieder erholt. Dieses Mal hat er das Gefühl, dass es nicht besser wird. Er macht sich häufig Sorgen, dass er seinen Beruf nicht mehr lange ausüben kann. Er gibt an, dass sein Chef bei Krankmeldungen nicht gerade begeistert ist, und er nicht um weniger-belastende Aufgaben bitten will. Zusätzlich sieht die Auftragslage der Firma momentan auch nicht rosig aus und seine Kollegen haben wohl schon gemunkelt, ob es bald Kündigungen geben könnte. Das stresst ihn, aber er versucht, die Zähne zusammenzubeißen und trotz der Beschwerden durchzuziehen.

Wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, ist er oft erschöpft und verbringt den Abend auf dem Sofa. Er sagt, dass er dann nicht gut abschalten kann und die ganze Zeit denkt, dass er häufiger etwas mit seiner Familie unternehmen müsste.

Fallbeispiel Informatikerin

Eine 50jährige Informatikerin wird von Ihrem kompetenten und erfahrenen Kollegen befundet. Sie hat seit vier Wochen Kreuzschmerzen mit Ausstrahlung in die rechte Gesäßhälfte. Seit Beginn der Schmerzen ist sie krankgeschrieben und nimmt regelmäßig Diclofenac ein. Ihre Funktionseinschränkungen sind moderat bis hoch; besondere Schwierigkeiten bereitet es ihr, sich zu bücken und von einem Stuhl aufzustehen und sie kann nur für kurze Zeit stehen und gehen. Die Schmerzen haben zur Folge, dass sie morgens länger braucht, um sich anzuziehen.

Ihre Arbeit besteht hauptsächlich aus Computerarbeit mit gelegentlichem Stehen. Sie hat das Gefühl, sich langsam bewegen und häufiger als sonst zum Ausruhen hinlegen zu müssen. Sie macht einen ängstlichen Eindruck und sagt, dass sie sich oft müde und erschöpft fühlt, seit die Beschwerden angefangen haben. Ihre Schmerzen bewertet sie mit bis zu 5 von 10 Punkten. Seit 2 Wochen hat sie zeitweise auch Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich. Es gibt kein Trauma oder auslösendes Ereignis in der Vorgeschichte. Ihr allgemeiner Gesundheitszustand ist gut.

Früher hat sie gerne und häufig für ihre Familie gekocht und gebacken aber seit Beginn der Beschwerden keine große Lust mehr dazu. Auch die regelmäßigen, ausgedehnten Spaziergänge mit ihren Freundinnen lässt sie in letzter Zeit ausfallen, weil sie denkt, dass das in ihrem Zustand wirklich nicht ratsam sei. Da sie nie viel Sport gemacht hat, hat sie Angst, dass ihre Rumpfmuskulatur zu schwach ist und sie einen Gleitwirbel haben könnte; damit hatte ihre Mutter schon zu kämpfen. Die Patientin hat das Gefühl, dass ihre Freundinnen dafür kein Verständnis haben und ist insgeheim enttäuscht, dass sie nicht mal zu Besuch kommen. Sie befürchtet, dass ihre sozialen Kontakte darunter leiden könnten, wenn diese schrecklichen Rückenschmerzen nicht mehr besser werden.

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