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Foto: Eine Seminarsituation
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Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung und Planetary Health in der Hebammenwissenschaft und -lehre in Deutschland

Hebammen als Change Agents des transformativen Wandels

"Higher Education for Sustainable Development and Planetary Health in Midwifery Science and Teaching in Germany - Midwives as Change Agents in the Transformative Process"

Hintergrund:

Für die erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 und der großen Transformation spielt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eine Schlüsselrolle. Als ganzheitliches und transformatorisches Bildungskonzept hat BNE zum Ziel, die Inhalte, Methoden, Organisation und schließlich die grundlegenden Ziele von Bildung, an den 17 SDGs ausgerichtet, umzugestalten. In diesem Kontext hebt der Nationale Aktionsplan BNE explizit die Bedeutung von Hochschulen als Zukunftswerkstätten der Gesellschaft hervor. Durch die Generierung von Wissen und Innovationen, die Vermittlung von Kenntnissen, Kompetenzen und Werten und schließlich der Heranbildung von leitenden Multiplikator:innen, spielen Hochschulen eine zentrale Rolle für nachhaltige Entwicklung. Mit der wachsenden Erkenntnis, dass die Folgen nicht-nachhaltigen Handelns (vorneweg die Klimakrise) die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellen, setzt sich hinsichtlich der BNE in gesundheitsbezogenen Fachgebieten wie der Humanmedizin, der Pflegewissenschaft und weiteren Gesundheitswissenschaften der in 2015 von der Rockefeller Foundation-Lancet Commission on Planetary Health vorgestellte Ansatz von Planetary Health (PH) durch. Dies besitzt großes Potenzial, da PH den Zusammenhang von planetarer und individueller Gesundheit besonders akzentuiert. Aktuell weißt das Maß der strukturellen Verankerung von Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung (HBNE), PH-Lehre (PHL) und des Querschnittsthemas Nachhaltigkeit in den jeweiligen Hochschulen und Fachdisziplinen hohe Heterogenität auf und ist insgesamt bisher nur punktuell bis in die explizite Lehre und praktische Umsetzung im beruflichen Handeln durchgedrungen.
Das Mitdenken, Erforschen und Lehren von Nachhaltigkeitsaspekten und des PH-Konzepts ist für die Hebammenwissenschaft und –lehre von besonderer Bedeutung, da Frauen und Kinder sowie die reproduktive Gesundheit in besonderem Maße von den Folgen nicht-nachhaltiger Lebensweisen betroffen sind. Gleichzeitig stellt die Ermächtigung dieser Personengruppen eine der zentralen Kehrtwenden, die für die Umsetzung der Agenda 2030 notwendig sind, dar. Nicht zuletzt bedrohen nicht-nachhaltiges Handeln und dessen Folgen (u. a. Hitzebelastung, Überlastung und Destabilisierung des Gesundheitswesens) auch die Grundlage und Stabilität des Hebammenberufes. Gleichzeitig wird Hebammen ein großes Potenzial als Change Agents des transformativen Wandels zugesprochen. So erscheint es elementar, das Wissen um die konkreten Risiken wie auch Lösungswege in die Forschung und Curricula der Hebammenwissenschaft zu integrieren.

Ziel:

Ziel dieses Promotionsprojektes ist zunächst eine Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeitslehre und der konkreten HBNE in der Hebammenwissenschaft in Deutschland. Darauf aufbauend zielt diese Forschungsarbeit darauf ab, empirische Grundlagen für die Konzipierung und Implementierung hebammenspezifischer HBNE/PHL zu generieren. Hierzu ist im Rahmen einer qualitativen Delphi-Studie die Verankerung von Nachhaltigkeits- und PH-Lehrinhalte in die hebammenwissenschaftlichen Studiengänge zu prognotizieren und Handlungsempfehlungen für eine inhaltlich wie auch didaktisch hebammenspezifischen Curriculumsentwicklung zu skizzieren. Es sind kollektive Sinn-, Orientierungs- und Handlungsmuster von Hebammenlehrenden im Kontext von Nachhaltigkeit zu verorten und Thesen zur zukünftigen Studienrichtungsgestaltung im Rahmen der Transformation zu beurteilen. In diesem Kontext werden explizite wie auch implizite Nachhaltigkeitsaspekte, die bisher und zukünftig im transformativen Prozess bedeutsam sind, herausgearbeitet.

Methodik:

Im methodischen Vorgehen dieses Promotionsprojektes ist eine Methodenkombination vorgesehen. Es wird eine quantitative Vorstudie durchgeführt, in der anhand einer strukturellen Umfrage unter Studierenden die von ihnen bisher erfahrene HBNE/ PHL in den hebammenwissenschaftlichen Studiengängen erfasst wird. Die Hauptstudie beinhaltet sodann ein qualitatives Delphi-Verfahren, in dessen Expertengruppe sowohl Experten der HBNE und PHL als auch der hebammenwissenschaftlichen Lehre einbezogen sind. Es werden Fragen nachgegangen, welche Aspekte der Hebammenarbeit im Nachhaltigkeitskontext von besonderer Bedeutung sind, welche hemmende oder förderliche Faktoren für die Implementierung von HBNE/ PHL in der Hebammenwissenschaft und -lehre in Deutschland vorherrschen und wie Studierende didaktisch befähigt werden können den Ansatz der Nachhaltigkeit sowie das Konzept planetarer Gesundheit in die Gesundheitsversorgung von Frauen und Familien zu integrieren.

Erwartete Ergebnisse:

Die Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt können herangezogen werden, um hebammenwissenschaftliche Forschung und Curricula explizit um Aspekte der Nachhaltigkeit zu ergänzen. Langfristig können die Ergebnisse dazu dienen, Hebammenarbeit an die heutigen und zu erwartenden physischen, psychischen und sozio-ökonomischen Herausforderungen für die reproduktive Gesundheit anzupassen, und des Weiteren transformatives Hebammenhandeln als Querschnittsthema zu integrieren. Von Bedeutung könnte dies beispielsweise für die Betreuung von Familien in besonderen Belastungssituationen (Frühe Hilfen) wie auch für den Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit sein. Ebenso könnte sich vor allem die Kompetenzbildung von Praxisanleiter:innen für den Theorie-Praxis-Transfer als wichtiger Baustein erweisen. Ein hebammenspezifischer Lehrleitfaden kann die flächendeckende Umsetzung von hebammenrelevanten Lehr- und Lernformaten zu HBNE/ PHL an Hochschulen und in der Fort- und Weiterbildung unterstützen. Es ist zu erwarten, dass dies Hebammen zur organisierten nachhaltigkeits- und klimasensiblen Gesundheitsversorgung von Frauen, Kindern und Familien befähigt und einen wesentlichen Beitrag zur zeitgemäßen familiären Gesundheitsedukation und –resilienz leistet.

Laufzeit:

2024 bis 2027

 

Ansprechpartnerin

Franziska Dresen

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Doktorandin

Studienbereich Hebammenwissenschaft
DPHT · Department für Pflege-, Hebammen- und Therapiewissenschaften

GCS-1104

Tel. +49 234 777 27 391
Fax +49 234 777 27 491

franziska.dresenhs-gesundheit "«@&.de

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