Zum Hauptinhalt springen
Foto: Eine Seminarsituation
Unsere Studiengänge

Die MOVING- Studie

Moving steht für „Machbarkeit einer partizipativ entwickelten Physiotherapeut*innen-Schulung zur gezielteren Förderung der aktivitäts- und trainingsbezogenen Steuerungskompetenz von Menschen mit Kreuzschmerzen“.

Belastungssteuerung und Pacing beim Krafttraining und bei ausdauerorientierten Aktivitäten spielen eine entscheidende Rolle in der physiotherapeutischen Versorgung aber auch im Alltag von Personen mit Kreuzschmerzen. Diesbezüglich kann die Versorgung aber noch verbessert werden. Physiotherapeut*innen und Patient*innen kann man nämlich gezielt dabei unterstützen, die Kompetenz zur Steuerung von Belastungen zu verbessern.

Wir möchten praktisch tätige Physiotherapeut*innen einladen, mit uns zusammen ein Schulungskonzept (weiter) zu entwickeln, dessen Inhalte sich in der Praxis auch umsetzen lassen. Dies geschieht im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, die voraussichtlich ab September 2024 startet und Teil des Promotionsvorhabens von Stefanie Terhorst in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum ist.

Ansprechpartnerin

Stefanie Terhorst

Wer kann an der Studie teilnehmen?

Wir suchen als Studienteilnehmer:

  • Physiotherapeut*innen, die:
    • durchschnittlich mindestens ein Mal pro Woche Kreuzschmerzpatient*innen behandeln (ca. 20 Kontakte in 6 Monaten)
    • und mind. 15 Stunden pro Woche als Physiotherapeut*in tätig sind.
  • Physiotherapie-Praxen, in denen regelmäßig Kreuzschmerzpatient*innen behandelt werden

Ablauf der Studie & Zeitaufwand

Geeignete Teilnehmer*innen werden zufällig zwei verschiedenen Gruppen zugewiesen: Die sogenannten Interventionsgruppe erhält die Schulung sofort, die Kontrollgruppe erhält erst später Zugang zur Schulung und allen Materialien (voraussichtlich März/ April 2025).

Teilnehmer*innen der Interventionsgruppe

  • erhalten die Online-Schulung (2 Termine, 1x ca. 2,0 Stunden, 1x ca. 1,5 Stunden),
  • sollen die Inhalte der Schulung in der Praxis ausprobieren
  • und werden im Verlauf der Studie wiederholt zu Ihren Erfahrungen mit der Umsetzung der Schulungsinhalte im Praxisalltag befragt (online und telefonisch).
  • Die Behandlung erfolgt wie gewohnt, wir geben keine Therapieinhalte vor.

Die Teilnehmer*innen der Kontroll- und Interventionsgruppe  

  • Beantworten zu Studienbeginn einige Fragen zur Person,
  • wählen 2-3 Patient*innen mit Kreuzschmerzen aus und erheben beim ersten/zweiten Termin sowie beim letzten Termin einige Outcomes (über wenige Fragen während der Therapie und Fragebögen, die die Patient*innen danach ausfüllen können).
  • Zeitlicher Aufwand für die Teilnahme: Ca. 5 Stunden in der Interventionsgruppe (inkl. Schulung) und ca. 1 Stunde in der Kontrollgruppe
  • Der Studienzeitraum beträgt ca. 12 bis 14 Wochen.
  • Physiotherapeut*innen, die bis zum Schluss an der Studie teilnehmen, erhalten eine Aufwandsentschädigung von 60 € (Kontrollgruppe) bzw. 180 € (Interventionsgruppe).

Ziel des MOVING-Projektes

In vorangegangenen Studien haben wir bereits mit Patient*innen und Physiotherapeut*innen gesprochen. Dabei hat uns interessiert: Was sind die Überzeugungen zur Dosierung und Steuerung von Aktivität und Training (repPeAT-Studie) und Wie gehen Physiotherapeut*innen bei Belastungssteuerung und Pacing in der Versorgung vor (ADAPTIVE-Studie)? Erste Ergebnisse dieser Studien finden sich hier.

Wir haben ein Schulungskonzept für eine ca. dreieinhalbstündige Therapeut*innenschulung erstellt und es bereits einigen Kliniker*innen, die regelmäßig Personen mit Kreuzschmerzen behandeln, vorgestellt. Deren kritisches Feedback haben wir genutzt, um das Konzept weiterzuentwickeln.

Jetzt möchten wir das Schulungskonzept in der Praxis erproben und die Erfahrungen der Physiotherapeut*innen erfragen:

  • Sind die Inhalte verständlich und relevant für die Praxis?
  • Lassen sich die Inhalte im Versorgungsalltag umsetzen und wie funktioniert die Vermittlung an die Patient*innen?
  • Wie können wir das Schulungskonzept weiter verbessern?

Ihr Entwickler*innengeist ist gefragt!

Kreuzschmerzen

Von Kreuzschmerzen spricht man bei Schmerzen im Bereich unterhalb der Rippenbögen und oberhalb der Gesäßfalte, die mit oder ohne Ausstrahlung in die Beine einhergehen können.

Krafttraining

In Leitlinien werden für die Behandlung von Kreuzschmerzen verschiedene Bewegungsinterventionen empfohlen. Der Fokus in dieser Studie liegt bei Krafttraining und sogenannten aeroben Aktivitäten. Bei Behandlung von Menschen mit Kreuzschmerzen gehören Krafttraining oder krafttrainingsähnliche Interventionen (Trainingsübungen und Bewegungen gegen höhere Widerstände, z.B. mit Hanteln, Therabändern, dem Körpergewicht oder an Maschinen) zu den häufigsten Inhalten der Physiotherapie.

Aerobe Aktivitäten

Im Rahmen der alltäglichen Fortbewegung, im beruflichen Kontext oder bei Freizeitaktivitäten führen fast alle Menschen längere, dynamische Aktivitäten durch, bei denen das Herzkreislaufsystem in Schwung kommt. Diese werden aerobe Aktivitäten genannt, weil bei diesen Aktivitäten für die Energiebereitstellung Sauerstoff (aerob = mit Sauerstoff) benötigt wird.

Projektdetails

Fördermittelgeber: Stefanie Terhorst ist Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung
Institutionen: Hochschule für Gesundheit
Department für Pflege, Hebammen und Therapiewissenschaft
Studienbereich Physiotherapie
Ruhr-Universität Bochum
Projektlaufzeit: September 2024 bis Juni 2025
Projektleitung: Christian Thiel & Stefanie Terhorst
Ansprechpartner*in Stefanie Terhorst

Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen

Vorangegangene Untersuchung haben gezeigt, dass Physiotherapeut*innen ihre Patient*innen bereits sehr sorgfältig beobachten und abwägen, wer welche Bewegungsdosis erhält. Es wurde jedoch auch deutlich, dass Belastungssteuerung und Pacing bei Kreuzschmerzen komplex sind, zahlreichen Einflussfaktoren unterliegen und von Therapeut*innen oftmals als Herausforderung empfunden werden. Allgemeine trainingswissenschaftliche Normwerte und Richtlinien für Kraft- und Ausdauertraining lassen sich nicht im Sinne eines One-Size-fits-all- Ansatzes auf Patient*innen mit Kreuzschmerzen übertragen. Was fehlt, ist ein Kreuzschmerz-spezifisches flexibles Schema der Belastungssteuerung, in dem Physiotherapeut*innen ihre Erfahrungen und Vorgehensweisen strukturieren und einordnen können.

Awards

Logo Weltoffene Hochschulen gegen FremdenfeindlichkeitAlle Bewertungen auf StudyCheck.de lesenLogo 50 Jahre Hochschulen für angewandte Wissenschaften