Die systematische Auswertung von medizinischen Daten verbessert die Erkennung von Krankheiten, ermöglicht individuell ausgerichtete Therapien und eröffnet neue Heilungschancen. Gesundheitsversorgung und medizinische Forschung sind immer stärker von Informationen abhängig, die aus medizinischen Daten gewonnen werden. Eine wichtige Quelle für Daten sind neben medizinischen Versorgungs- und Forschungseinrichtungen auch medizinische Register. Medizinische Daten werden in den Einrichtungen dokumentiert, gespeichert, aufbereitet und ausgewertet. Gleichzeitig erfordert die Anwendung dieser Daten eine adäquate Ausbildung im Bereich Data Science. Denn hier treffen die Fachbereiche Medizin, Mathematik und Informatik zusammen.
In einer Kooperation bringen die Hochschule für Gesundheit und das Landeskrebsregister NRW nun Ausbildung und Anwendung im Kontext von Data Science zusammen. Die Kooperation beginnt zum Wintersemester 2024/25 über gemeinsame Lehrprojekte, die Praktika und Vorträge in Wahlmodulen beinhalten.
Die Hochschule für Gesundheit trägt seit einigen Jahren der wachsenden Bedeutung des Themas Data Science und Gesundheit mit einem Studiengang ‚Gesundheitsdaten und Digitalisierung (B.A.)‘ Rechnung. Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs sind in der Lage, Gesundheitsdaten zu verstehen und anzuwenden. Sie können diese erheben, analysieren und die Ergebnisse der Auswertungen kommunizieren. Sie kennen Digitalisierungstechnologien im Gesundheitswesen und können Digitalisierungsprozesse in Einrichtungen entwickeln und implementieren.
Das Landeskrebsregister NRW hat den Auftrag, Daten zum Krebsgeschehen zu registrieren und wissenschaftlich auszuwerten. Mit einem Datenbestand von aktuell 20 Millionen qualitätsgesicherten Meldungen, der pro Jahr um rund 2,3 Millionen Meldungen wächst, ist das LKR NRW ein gefragter Partner in nationalen und internationalen Forschungsprojekten. Gleichzeitig ist das LKR NRW ein Dienstleister im öffentlichen Gesundheitswesen, da es große Mengen medizinischer Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und qualitätsgesichert auswerten kann, um diese zeitnah verschiedenen Interessenten und Stakeholdern zur Verfügung zu stellen. Damit ist das LKR NRW Vorreiter bei der Schaffung digitaler, interoperabler und qualitätsgesicherter Prozesse und Systeme, die derzeit sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene im Fokus stehen. Dieses Leistungsspektrum des LKR NRW erfordert gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese komplexen Aufgaben auch bewältigen können. Bei diesem Studienangebot lernen die Studierenden an konkreten Anwendungsfällen aus dem komplexen Bereich der Krebs-Dokumentation.
„Deshalb sind wir sehr zufrieden, dass wir diese Kooperation mit der HS Gesundheit vereinbaren konnten. Denn in der HS Gesundheit lernen die Studentinnen und Studenten das fachliche Know-how und im Landeskrebsregister NRW können sie das Gelernte ganz praktisch anwenden. Gleichzeitig haben Sie die Chance, als Werksstudentinnen und -studenten auch die Arbeitsabläufe in einem mittelgroßen Unternehmen kennenzulernen. Damit erwerben sie fachliche und praktische Erfahrungen, das sind wichtige Einstellungskriterien für uns und für potenzielle Arbeitgeber“, sagt Dr. Andres Schützendübel, Geschäftsführer im LKR NRW.
Prof. Dr. Sven Dieterich, stellvertretender Präsident der HS Gesundheit, ergänzt: „Mit dieser Kooperation kommen räumliche und inhaltliche Nähe beider Organisationen ideal zusammen. Die Ausbildung im Studiengang ‚Gesundheitsdaten und Digitalisierung‘ kann noch anwendungsorientierter ausgerichtet werden, weil typische Aufgabenstellungen in einem möglichen Berufsbild Data Science aufgezeigt werden können. Gleichzeitig können sich die Studierenden bereits im Studium mit forschungsrelevanten Fragestellungen des Landeskrebsregisters auseinandersetzen. Dadurch entsteht eine Win-Win-Situation, von der beide Organisationen profitieren.“