Das Projekt wird als eine von 20 Innovations-Communities mit fünf Millionen Euro in den nächsten vier Jahren gefördert, rund 500 Projekte hatten sich zuvor in einem mehrstufigen Prozess beworben. Zentrales Thema von ICUH ist die Überwindung des „Implementation Gap“, also die Frage, warum Erkenntnisse aus der Wissenschaft und akzeptierte Leitbilder wie das der Nachhaltigkeit oder der gesundheitsfördernden Stadtentwicklung in der Praxis oft nicht umgesetzt werden können.
DATIpilot fungiert als Experimentierraum sowie als Erfahrungs- und Ideenspeicher für die Konzeption der im Aufbau befindlichen Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI).
ICUH befasst sich mit der Schaffung gesunder und gerechter Lebensverhältnisse unabhängig von sozialen Ungleichheiten in Städten und folgt damit dem Leitbild der umweltbezogenen Gerechtigkeit. Ziel der Community ist es, Umsetzungsdefiziten - Implementation Gaps - in diesem Feld experimentell zu begegnen und hierbei die allgegenwärtigen Anforderungen einer sozial-ökologischen Transformation zu verfolgen. ICUH fokussiert auf die altindustriellen Regionen Ruhrgebiet und Bremen/Bremerhaven.
„Ich bin sehr glücklich, dass wir uns mit einem starken Team aus Wissenschaft und Praxis zu einem für unsere Region relevanten Thema in einem hart umkämpften, aber sehr innovativem Auswahlverfahren durchgesetzt haben. Wir werden agile Innovationsformate gemeinsam auf den Weg bringen und dem Implementation Gap etwas entgegensetzen: gemeinsame Lösungen für lebenswerte Stadtregionen für Alle! Ich danke dem Team, das diesen Erfolg möglich gemacht hat und freue mich auf den gemeinsamen Weg, der vor uns liegt“, sagte Heike Köckler nach der Bekanntgabe der geförderten Projekte.
Aufbauend auf dem Forum StadtGesundheit Ruhr und Aktivitäten aus dem Forschungscluster Gesunde Stadt im Land Bremen - sowie langjährigen Kooperationen beteiligter Einrichtungen beider Regionen - wird ICUH etabliert. In Experimentierräumen wird in innerstädtischen Quartieren zu relevanten Umsetzungshemmnissen gearbeitet. Zudem erproben die Projektbeteiligten verschiedene Methoden experimentell, um Hemmnisse zu überwinden. So gibt es vielfältige Erkenntnisse zu einer Umnutzung bestehender Straßen und Plätze für aktive Mobilität und mehr Hitze- und Hochwasserschutz durch Begrünung und Entsiegelung. Die Umsetzung scheitert jedoch teilweise an rechtlichen Rahmenbedingungen, einer unzureichenden Nutzung von Ermessensspielräumen oder daran, dass mögliche Allianzen zwischen kommunalen Ämtern, aber auch weiteren Sozialraumakteur*innen, nicht geschlossen werden. „In Realexperimenten werden wir gemeinsam innovative Ansätze zur Implementation von Innovationen schaffen, die gleichzeitig einen Beitrag zur einer sozial-ökologischen Transformation leisten“, so Heike Köckler. Die Implementationsansätze werden im Ko-Design entwickelt und Erfahrungen in ein Transferkonzept für Urban Health in Kommunen überführt. Hierzu wird der Urban Health digiSpace zu einer Projektplattform weiterentwickelt, die ein agiles Projektmanagement unterstützt, das Bewerbungs- und Verwaltungsprozesse für Community Projekte schlank und effizient hält.
ICUH startet mit einem Managementteam aus Wissenschaft und Praxis, in dem neben der HS Gesundheit auch das Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen, die TU Dortmund, das Wuppertal Institut, das Landeszentrum Gesundheit NRW sowie die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. beteiligt sind. In einem ersten Community Projekt ist zudem das ILS Dortmund eingebunden. Im weiteren Projektverlauf werden weitere Projekte in die Regionen vergeben. Hierzu zählen Implementationspioniere sowie Lebensweltexpert*innen als Community Projekte für Urban Health, in denen kontextspezifische Lösungen entwickelt werden und die Basis für ein Peer-to-Peer Learning nicht nur in altindustriellen Regionen aufgebaut wird.
Prof.in Dr.in Eike Quilling, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der HS Gesundheit, freut sich über die Förderung: „Ich gratuliere Prof. Dr. Heike Köckler und ihrem Team ganz herzlich zu diesem großartigen Erfolg. Die Förderung als Innovationscommunity durch das BMBF beweist die Forschungsstärke unserer Hochschule und trägt dazu bei, unserer gesellschaftlichen Aufgabe gerecht zu werden, gesunde Lebenswelten zu schaffen und eine chancengerechte, gesundheitliche Versorgung aller Bevölkerungsschichten zu fördern.“
„Es gibt ein enormes Innovations- und Transferpotenzial in unserem Land, das wir gezielt fördern wollen“, erklärte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger anlässlich der Bekanntgabe der geförderten Projekte. „Das anhaltend große Interesse an DATIpilot zeigt, dass wir mit unserem Ansatz auf dem richtigen Weg sind. Ich freue mich sehr, dass wir 20 Innovationscommunities eine finanzielle Förderung von bis zu fünf Millionen Euro durch DATIpilot ermöglichen können. Sie werden zu gesellschaftlich relevanten Forschungsthemen und Umsetzungsfragen arbeiten, etwa 40 Prozent zu sozialen Innovationen. Wir setzen damit einen weiteren Impuls für Transfer und Innovation in Deutschland. Daran werden wir mit der Gründung der DATI anschließen. Ich beglückwünsche die ausgewählten Innovationscommunities und danke der Jury für ihren Einsatz.”
Das angehängte Bildmaterial kann gern für redaktionelle Zwecke in Verbindung mit den Inhalten der Meldung mit dem angegebenen Credit kostenfrei eingesetzt werden. Mögliche Bildunterzeilen:
Mitglieder ICUH-Managementteam: Dirk Gansefort (LVG & AFS Niedersachsen), Dr. Stefanie Dreger (IPP Uni Bremen), Prof. Dr. Heike Köckler (HS Gesundheit), Matthias Wanner (Wuppertal Institut), Dr. Anna Reeske-Behren (LZG NRW), Foto: HS Gesundheit
Schmechtingwiesen in Bochum-Mitte, Foto: HS Gesundheit